Erschließung der historisch gewachsenen Franziskanerbibliothek Altstadt: DFG-Projekt abgeschlossen

Ordensgeschichte 2017-12-03

Pressemitteilung:
Würzburg (ABBW) In Archiv und Bibliothek des Bistums Würzburg wurden am 17. November 2017 zum offiziellen Abschluss des DFG-Projekts „Erschließung der historisch gewachsenen Franziskanerbibliothek Altstadt“ im Beisein von Beteiligten und Partnern die Projektergebnisse und die daraus resultierenden Möglichkeiten für die künftige Nutzung des Bibliotheksbestands vorgestellt. Von Juni 2014 bis Juni 2017 hatte die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) im Rahmen des Förderprogramms „Wissenschaftliche Literaturversorgungs- und Informationssysteme“ die Katalogisierung der 2012 in Archiv und Bibliothek übernommenen Klosterbibliothek gefördert, wodurch die Voraussetzungen für eine zeitgemäße Nutzung des Bestandes geschaffen werden konnten.

Die Bibliothek des 1649 gegründeten Franziskanerklosters Altstadt bei Hammelburg gehört zu den wenigen Einrichtungen dieses Ordens, die nicht säkularisiert wurden und somit eine seit dem 16./17. bis ins beginnende 20. Jahrhundert organisch gewachsene Sammlung bilden. Das unikale Ensemble umfasst heute rund 8.100 Werke in 7.000 Bänden, darunter 92 Inkunabeln und 381 Frühdrucke. Seine Erhaltung und Erschließung ist ein gewichtiger Beitrag für zahlreiche wissenschaftliche Disziplinen: von der Buch- und Einbandforschung über theologische und historische Wissenschaften bis hin zur fränkischen Regionalforschung.

Der Bestand beinhaltet überwiegend theologische Werke, wobei die „Praktische Theologie“ und die „Theoretische Theologie“ mit zusammen über 3.600 Bänden den größten Bestandteil bilden. Daneben sind aber auch Schriften zur Philologie, Rechtswissenschaft, Mathematik, Astronomie und Medizin sowie einige „Verbotene Bücher“ zu finden. Mindestens 100 Titel bzw. einzelne Auflagen davon, vor allem aus dem Bereich der Aszetik, Katechetik und Homiletik, waren bislang noch in keinem anderen öffentlich zugänglichen Bibliotheksbestand nachweisbar und stehen nun der Fachwelt zur weiteren Erforschung zur Verfügung.

Auf der Website von Archiv und Bibliothek wurde ein eigenes Informationsangebot zur Klosterbibliothek Altstadt erstellt ( www.bibliothek-altstadt.bistum-wuerzburg.de), das neben Ausführungen zu Geschichte, Bedeutung und Inhalten des Bestandes sowie entsprechenden Literaturhinweisen eine Übersicht über die Aufstellungssystematik enthält und Digitalisate des historischen Standort- und Autorenkatalogs zum Download anbietet.

Recherchiert werden kann der Gesamtbestand sowohl über den Online-Katalog der Diözesanbibliothek (www.dbw-katalog.bistum-wuerzburg.de) als auch über den Web-OPAC des Bibliotheksverbundes Bayern (www.gateway-bayern.de). Eine exklusive Suche im Bestand ist im Online-Katalog der Diözesanbibliothek über die Sucheinschränkung „Klosterbibliothek Altstadt“ möglich. Dort ist auch eine Gesamtübersicht des Bestands abrufbar.

Anhand einer kleinen Objektpräsentation im Foyer von Archiv und Bibliothek, die noch bis 21. Dezember zu sehen ist, werden Einblicke in die Besonderheiten des Bestands gewährt sowie mögliche Ansätze für die weitere Erforschung skizziert.

Link zum Artikel der Pressestelle Ordinariat Würzburg: http://www.pow.bistum-wuerzburg.de/index.html/rund-100-vermutlich-einzigartige-titel/52bf32e7-9bd0-41cb-a395-38295aa293c7?mode=detail

via Nikola Willner bzw. Stephan Kellner