Neu: Reflexionen zu frühneuzeitlichen Klosterbibliotheken

Ordensgeschichte 2017-01-11

strategienNEUERSCHEINUNG:

Schrott, Georg: Andere Welten. Überlegungen zur Präsentation und Rezeption frühneuzeitlicher Klosterbibliotheken – Waldsassen und andere Beispiele, in: Strategien für die Bibliothek als Ort. Festschrift für Petra Hauke zum 70. Geburtstag (Hgg. Konrad Umlauf/Klaus Ulrich Werner/Andrea Kaufmann) Berlin – Boston 2017, S. 11–35.

Abstract:

Die vormoderne Klosterbibliothek ist ein in mancher Hinsicht paradoxes Phänomen. Dem Ideal nach „starb“ ein Mensch gemäß vormodernem Sprachgebrauch „der Welt“, wenn er in ein Kloster eintrat. Die monastische Klausur wurde als Sphäre außerhalb der Welt verstanden. In der Realität waren und sind Klöster aber in vielfältiger Weise auf die Welt außerhalb und auch auf die Öffentlichkeit bezogen. In der Bibliothekskultur zumindest der Prälatenklöster ist dies an dem Umstand abzulesen, dass die Büchersäle oft als Schauräume gestaltet wurden. Dadurch ergab sich für die Konvente die Notwendigkeit, sie Fremden in geeigneter Weise zur Schau zu stellen, und für Außenstehende die Möglichkeit, sie zu rezipieren und zu kommentieren.

Noch in anderer Weise erfolgte eine Verschränkung von Kloster und Welt. Eine Klosterbibliothek sammelte nicht nur Weltwissen und machte es verfügbar, sondern war von ihrem Auftraggeber oft als regelrechte Repräsentationen der Welt konzipiert. In ihr erfolgte somit geradezu eine Umkehrung der Verhältnisse: Nicht das Kloster befand sich in der Welt, sondern die Welt im Kloster.

Es ist eine Print- und eine E-Book-Version erhältlich. Das Inhaltsverzeichnis zum gesamten Band gibt es hier.