CfP: Symposion „MORS. Tod und Totengedenken in den Oberpfälzer Klöstern“

Ordensgeschichte 2017-06-22

Der Tod als vielleicht größte Herausforderung des Lebens nötigt allen Menschen die Suche nach geeigneten Bewältigungsstrategien auf. Die Folge ist eine enorme Vielfalt von Kulturphänomenen, die als Rites de Passage daraus hervorgingen. In besonderem Maße gilt dies von Anfang an für die Klöster und Stifte, in denen eine komplexe Liturgie, ein differenziertes Brauchtum und eine die Jahrhunderte überspannende Memoria entwickelt und gepflegt wurden. Die Klöster wurden hier auch auf den Gebieten von Kunst, Literatur und Musik tätig. Der Tod eines Klostervorstehers konnte gar zu einem geschichtlichen Einschnitt für das jeweilige Haus führen, war doch nie vorhersehbar, ob die Zukunft Kontinuität oder etwa einen radikalen Kurswechsel bringen würde. Hier war der Umgang mit dem Tod nicht nur eine schwierige psychische, sondern auch eine heikle institutionelle Aufgabe.

Das 4. Oberpfälzer Kloster-Symposion „MORS. Tod und Totengedenken in Oberpfälzer Klöstern“ will sich mit dieser großen Breite an Themen in einem inter- und transdisziplinären Austausch beschäftigen. Das Untersuchungsgebiet umfasst die historische Obere Pfalz und den heutigen Regierungsbezirk Oberpfalz, der Untersuchungszeitraum die Spanne vom Mittelalter bis zur jüngsten Vergangenheit. Die Klöster und Konvente sämtlicher Orden kommen in Betracht. Als Zielpunkt der klösterlichen Lebensform prägte aber natürlich auch der am Kreuz gestorbene Erlöser die Frömmigkeit der Konvente, mit Folgen für die Liturgie und die verschiedenen Kunstgattungen.

Als Themen und Themenbereiche kommen beispielsweise in Frage:

  • „Der Welt sterben“ – das Phänomen des Klostertodes
  • Statistische und medizinhistorische Untersuchungen zu Lebenserwartung und Todesraten in Konventen
  • Die Bewältigung des Todes – klösterliche Funeralkultur
  • Literarische Zeugnisse: Leichenpredigten, Roteln, Nekrologe, Epicedien, Grabschriften
  • Gräber und Grüfte – klösterliches Bestattungswesen
  • Makabre Kunst im klösterlichen Umfeld
  • Die künstlerische Gestaltung von Äbte- und Stiftergrablegen
  • Leben mit den Toten – klösterliche Memorialkultur
  • Die Gebetsverbrüderungen der Oberpfälzer Klöster
  • Historische Gründerpersönlichkeiten und literarische Gründergestalten – die Bedeutung ihrer Memoria für die klösterliche Identitätskonstruktion
  • Äbte- und Ahnengalerien – Form und Funktion zweier verwandter Bildgattungen
  • Aufbruch, Krise, Niedergang – Leitungswechsel in Klöstern als liminale Momente in der Klostergeschichte
  • Die Feier des Karfreitags – Prozessionen, Grabmusiken, Heilige Gräber
  • Kreuz(weg) – Grab – Auferstehung. Darstellungen des Heilswirkens Jesu in Oberpfälzer Klöstern

Das Symposion wird am 20. und 21. Juli 2018 im barocken Bibliothekssaal der Provinzialbibliothek Amberg stattfinden. Eine Publikation der Beiträge in einem Tagungsband ist geplant.

Wenn Sie sich als Referent/in beteiligen möchten, bitten wir Sie, Ihren Themenvorschlag mit einem kurzen Exposé bis zum 15. Juli 2017 an folgende Adresse zu schicken:

Siglinde Kurz

Provinzialbibliothek Amberg

Malteserplatz 4

92224 Amberg

siglinde.kurz@provinzialbibliothek-amberg.de