Vinzentinisch

Ordensgeschichte 2019-09-10

Der heilige Vinzenz von Paul hat den Orden der „Filles de la Charité“, im deutschsprachigen Raum „Vinzentinerinnen“ oder „Barmherzige Schwestern“ genannt, im Jahr 1633 gegründet. Seine Definition vom „Geist der Genossenschaft“ (l’esprit de la Compagnie) hat er in seinen „Konferenzen“ mit den Schwestern dargelegt. [1]

Kein Orden, sondern eine Genossenschaft

Zuallererst ist ihm wichtig herauszustellen, dass die Filles de la Charité keinen Frauenorden formen, sie sind keine Religiosen, sondern haben eine Vereinigung ganz anderer Art. Diese Unterscheidung ist für das 17. Jahrhundert bedeutsam: Bis zur innovativen Gründung des Hl. Vinzenz waren alle weiblichen Orden der herkömmlichen klösterlichen Lebensform unterworfen: mit Klausur, Habit und Chorgebet. Die vinzentinische Gründung ist das, was später das Kirchenrecht als Kongregation bezeichnen wird. Diese geistliche Vereinigung kennt keine feierlichen Gelübde und ist durch ein tätiges Apostolat „in der Welt“ gekennzeichnet. Die Kongregationen wurden erst ab 1900 zu den Orden gezählt. [2] Weiterlesen.


  1. Saint Vincent de Paul, Correspondence, Entretiens, Documents, hg. von Pierre Coste, tom. IX (Paris 1923), online: https://archive.org/details/b31366818_0009 [Zugriff 9.9.2019]. Deutsche Übersetzung: Konferenzen des heiligen Vinzenz von Paul für die Barmherzigen Schwestern, Band I, übersetzt von A. Oligschläger CM (Köln-Nippes ca. 1967).
  2. Coste IX, 582f. (Konferenz vom 2. Februar 1653).