Ausstellung: „Japonia. Bilder von Japan in den Büchern der Provinzialbibliothek Amberg“ (15.5.–15.7.2022)
Ordensgeschichte 2022-05-01
Sushi, Manga, Kirschblüte – unsere Vorstellungen von Japan waren und sind geprägt von Bildern, Moden und Stereotypen, die sich im Lauf der Zeit aber ändern. Einmal waren es Zen und Ikebana, die im Westen Interesse fanden, ein andermal die industrielle Produktions- und Wirtschaftsweise, heute ist es die Jugendkultur des Anime und Cosplay. Immer ist das Bild von Japan ist medial geprägt und erfüllt jeweils bestimmte Bedürfnisse, die unsere eigene Kultur gerade hervorbringt.
Die Ausstellung „Japonia. Bilder von Japan in den Büchern der Provinzialbibliothek Amberg“ zeigt: Vor Jahrhunderten war das auch schon so. Dies lässt sich anhand der Exponate aus dem historischen Buchbestand des ehemaligen Jesuitenkollegs sowie der Stiftsbibliotheken in Ensdorf, Reichenbach und Waldsassen deutlich erkennen. Sie halten eine überraschende Fülle an Texten und Bildern über Japan aus dem 16. bis 18. Jahrhundert bereit. Das lag zum einen an Franz Xaver und seinen Mitbrüdern aus der Gesellschaft Jesu, die in Japan schnelle Missionserfolge erzielten. Und es lag an den zahlreichen japanischen Martyrern, die für den katholischen Glauben ihr Leben ließen, als die Herrscher Anfang des 17. Jahrhunderts das Christentum verboten und auszurotten versuchten.
Nach dem Abschluss Japans gegen die Außenwelt gelangten nur noch wenige Informationen über das Land in den Westen. Das europäische Interesse kam dadurch aber nicht zu Erliegen. Auch weiterhin wurde immer wieder über Nippon publiziert, wie die Amberger Bestände zeigen.
Als 1853 ein amerikanisches Marinegeschwader die Öffnung Japans erzwang, waren die oberpfälzischen Klosterbibliotheken längst zur Provinzialbibliothek Amberg zusammengeführt worden. Zwar kam nun eine rege japankundliche Publizistik in Gang, sie konnte in der Provinzialbibliothek aber aus Mangel an Mitteln und Interesse nur punktuell aufgegriffen werden. Immerhin machen die Bestände deutlich, wie sehr sich das Bild von Japan nun änderte – auch weil Japan sich nun änderte durch seinen Weg der Verwestlichung.
Zu der Ausstellung erscheint ein Begleitband.