CfP: Landschaftsprägende Zisterzienserinnen – Cistercian nuns shaping landscape
Ordensgeschichte 2022-09-23
Fachtagung vom 5.-7. Mai 2023 im Kloster Lehnin, Brandenburg
Der 2019 erschienene Tagungsband Vielfalt in der Einheit – Zisterziensische Klosterlandschaften in Mitteleuropa warf die Frage auf, ob die Zisterzienser Landschaftsgestalter waren. U.a. mittels Inventarisierungen von Landschaftselementen und -strukturen im Einflussbereich von Männerzisterzen und einer daraus gefolgerten Spezifik zisterziensischer Kloster-landschaften konnte das bejaht werden. Durch die typisch zisterziensische Eigenwirtschaft und den ordensintern geregel-ten Wissenstransfer wurden zisterziensische Männerklöster auf noch heute erfahrbare Weise prägend für die sie umgebenden Kulturlandschaften. Durch ihr Netzwerk aus Filiationslinien wurden sie außerdem europaweit wirksam und schufen eine Einheit in der Vielfalt, die aktuell die Basis eines gemeinsamen Antrags zur Erlangung des Europäischen Kulturerbe-Siegels (EKS) in der Kategorie Kulturlandschaft durch 17 Partnerstätten in Deutschland, Österreich, Polen, Slowenien und Tschechien bildet. Für zisterziensische Frauenklöster stehen vergleichbare Untersuchungen weitgehend aus. Um nicht einfach den Befund der Männerklöster zu übertragen, sondern die spezifische Rolle der Zisterzienserinnen in der Gestaltung von Kulturlandschaften zu untersuchen, erscheinen folgende Fragen besonders lohnenswert:
1. Welche Rolle spielten die einzelnen AkteurInnen bei der Kulturlandschaftsgestaltung? Sind nicht sie es mit ihren sozia-len Einbindungen, die landschaftsprägend hervortreten, eher als eine nichtpersonal gedachte „Institution Kloster“? Welche Rollenunterschiede ergeben sich hier zwischen Zisterziensern, Zisterzienserinnen und ihrer Klosterfamilia in den Quellen, der Forschung und der allgemeinen Wahrnehmung? Gibt es Mythen oder Stereotype, die hinsichtlich einer solchen Rol-lenkonstruktion untersucht werden müssen? 2. Inwiefern unterscheiden sich Frauen- und Männerklöster hinsichtlich ihrer Ausstattung und Wirtschaftstätigkeit? Waren Frauenklöster im Großen und Ganzen wirklich tendenziell kleiner als Männerklöster? Ändert sich dieses Bild in der Frühen Neuzeit, nachdem viele Männerklöster aufgehoben wurden, während zahlreiche Frauenklöster weiter bestanden? 3. Wie wirken sich Unterschiede in Ausstattung und Wirtschaftstätigkeit auf die Prägung der Kulturlandschaft aus? Prägten kleinere Klosterwirtschaften die Kulturlandschaft qualitativ weniger oder anders? Spielten regionale Unterschiede (z.B. Alt- und Neusiedelland) dabei eine Rolle? Gibt es Zeitstellungen, die besonders günstig für landschaftsprägende Prozesse waren? Ist die Landschaftsprägung heute noch wahrnehmbar und wenn ja, welche Faktoren spielen dafür eine Rolle? 4. Was genau ist „das“ Zisterziensische bei Frauenklöstern und gibt es, wie bei den Männerklöstern, ein verbindendes europäisches Element im Sinne der Cisterscapes? Welche Rolle spielte die Zugehörigkeit zum Zisterzienserorden und zur Filiationslinie für die einzelnen Klöster beiderlei Geschlechts im Vergleich zu anderen Formen der Zugehörigkeit, wie der städtischen, regionalen oder personellen?
Im interdisziplinären Zusammenspiel soll die Konferenz die landschaftsprägende Rolle von Zisterzienserinnen untersu-chen, das methodische Instrumentarium schärfen und die Leistungsfähigkeit des Landschaftskonzepts prüfen. Beiträge zu beispielbezogenen Einzelstudien sind ebenso willkommen wie übergreifende methodisch-theoretische Beiträge oder auch direkte Vergleiche zwischen Männer- und Frauenklöstern.
Bitte schicken Sie Ihre Vorschläge (max. 3.000 Zeichen) für 25-minütige Beiträge bis zum 1. November 2022 an die Organisatorinnen: KLOSTERLAND e.V. – Cornelia von Heßberg M.A. (hessberg@klosterland.de) Cisterscapes – Dr. Rosa Karl (rosa.karl@lra-ba.bayern.de)
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