Dieweil das Land verheeret Kriegserleben in Franken und Syrien vor 400 Jahren und heute und der Dominikanerorden
Ordensgeschichte 2019-12-13
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Franken und Syrien vor 400 Jahren und heute. Was sollte das mit Ordensgeschichte zu tun haben? Ausstellung und Begleitpublikation präsentieren neben anderen Exponaten die Geschichtsschreibung der Dominikanerinnenklöster Würzburg und Bamberg während des Dreißigjährigen Kriegs. In Bamberg schrieb Maria Anna Junius (Juniusin, gest. 1675) während der ersten Phase des Kriegs in ihrer Heimatstadt einen Bericht über die Ereignisse, der im Rückblick in den 1620er Jahren, der Hexenzeit, beginnt. Das Manuskript wird erstmals öffentlich gezeigt, nachdem es das Archiv des Erzbistums Bamberg vor einigen Jahren zurückerwerben konnte. Bislang war der Text nur aus einer alten Edition und Sekundärliteratur bekannt. Maria Anna Junius schrieb auch ein schön illustriertes Gebetbuch, das ebenfalls so gut wie unbekannt ist. Leider konnte sich das Bayerische Nationalmuseum nicht zu einer Leihgabe für die Ausstellung im Historischen Museum Bayreuth entschließen, so dass dieses Objekt nur durch zwei Abbildungen in der Begleitpublikation der Ausstellung vertreten ist, auf die hiermit hingewiesen sei: Stefan Benz, Marcus Mühlnikel (Hg.); Dieweil das Land verheeret. Kriegserleben in Franken und Syrien vor 400 Jahren und heute, Pressath 2020. 978-3-947247-37-0. In Würzburg schrieb deutlich nach Kriegsende und nach einem verheerenden Klosterbrand Sabina Barbara Lutzin (gest. 1679) eine überaus umfangreiche Geschichte ihres Klosters seit dem 13. Jahrhundert. Immer wieder benutzt, gelang es erst vor einigen Jahren, die Verfasserin der umfangreichen Handschrift zu ermitteln, wohl eine der inhaltsreichsten und engagiertesten Klosterchroniken, die es von einem Einzelverfasser (sic) überhaupt aus einem fränkischen Kloster gibt. Zur Verfügung gestellt wurde diese Leihgabe von der Universitätsbibliothek Würzburg. Angesichts unserer dürftigen Kenntnisse zur mitteleuropäischen Geschichtsschreibung des Dominikanerordens (etwa im Gegensatz zur gut dokumentierten polnischen Provinz) und zu den intellektuellen Leistungen des Ordens in dieser Zeit müssen die Exponate daher als wichtiger und bemerkenswerter Beitrag zur Beleuchtung dieser ordensgeschichtlich dunklen Jahrhunderte bezeichnet werden.