Abt Johann Schretel
Archiv des Schottenstifts 2014-08-22
Im Frühjahr 2013 waren zwei Vitrinen im Museum im Schottenstift Abt Johann Schretel (1562–1583) gewidmet. Grund war ein runder Jahrestag: Am 23. Mai 1563, also genau 450 Jahre zuvor, war die Bestätigung der Wahl des erst siebenundzwanzigjährigen Mönchs zum Abt des Wiener Schottenstiftes ausgestellt worden. Die Wahl war bereits im September 1562 erfolgt, die bischöfliche Bestätigung hatte sich jedoch um acht Monate verzögert.
Aussteller der Urkunde war der Administrator der Diözese Wien und Bischof von Gurk, Urban Sagstetter.
Johann Schretel (Schröttl) stammte aus Kemnath in der Oberpfalz. Im Archiv findet sich von ihm die älteste im Schottenstift erhaltene Professurkunde. Schretel schrieb diese eigenhändig und legte sie im Zuge seiner feierlichen Profess am 29. September 1557 auf dem Altar nieder.
Das Allianzwappen des Abtes Johann IX. Schretel – hier auf seinem Exlibris – zeigt im rechten Schild das Stiftswappen. Der linke Schild ist ein sprechendes Wappen und spielt auf seinen Familiennamen an: eine Lilie wird begleitet von zwei Schröterhörnern, den Hörnern eines Hirschkäfers.
Zumindest eine Handschrift des Schottenstiftes war höchst wahrscheinlich im Besitz des Abtes Johann Schretel (der Besitzvermerk ist nicht ganz eindeutig). Es handelt sich dabei um eine Sammlung der sechs überlieferten Komödien des Terenz. Die Handschrift weist die Datierung 1452 auf und wurde in Wien vom Minoriten Wilhelm von Savona geschrieben.
Die ursprüngliche Fassung dieses Artikels erschien am 23. Mai 2013 auf der Facebook-Seite des Archivs.