Stiftbrief Heinrichs II. Jasomirgott
Archiv des Schottenstifts 2014-08-22
Die Gründung des Schottenstiftes erfolgte 1155 durch den Babenberger Herzog Heinrich II. Jasomirgott, eine Gründungsurkunde aus diesem Jahr gibt es allerdings nicht. Ein paar Jahre später erneuerte er jedoch seine Stiftung. Diese Urkunde datiert vom 22. April 1161, dürfte aber etwas später (vor 1166) ausgestellt worden sein.
Heinrich war zu diesem Zeitpunkt bereits Herzog von Österreich. Österreich war ja erst 1156 mit dem sogenannten Privilegium minus zum Herzogtum erhoben worden.
„Ego Heinricus Dei gracia dux Austrie“
„eligimus Scottos“
„Solos elegimus Scottos“ („allein Schotten haben wir erwählt“) schreibt Heinrich in dieser Urkunde – gemeint sind iroschottische Mönche, die er im Kloster St. Jakob in Regensburg kennengelernt hatte. Tatsächlich lebten diese Iroschotten bis 1418 in Wien, dann mussten sie einheimischen Mönchen Platz machen. Der Name „Schottenabtei“ hat sich aber bis zum heutigen Tag gehalten.
„Sanctino scotto venerabili abbati“
In der Urkunde liest man auch den Namen des ersten iroschottischen Abtes Sanctinus.
Am Ende der Urkunde findet sich außerdem ein Hinweis auf die Zustimmung der Herzogin Theodora sowie der gemeinsamen Kinder Leopold (später Herzog Leopold V.), Heinrich und Agnes. Theodora Komnena war eine byzantinische Prinzessin und Nichte des Kaisers Manuel I.; sie hatte Heinrich Jasomirgott im Zuge des Zweiten Kreuzzugs geheiratet.
„Facta autem sunt hec Theodora venerabili ducissa favente“
Die ursprüngliche Fassung dieses Artikels erschien am 6. Mai 2013 auf der Facebook-Seite des Archivs.