Buchschuhe für die Handschriften
Archiv des Schottenstifts 2016-02-27
Ein Schmuckstück nicht nur des Archivs sondern auch des ganzen Schottenstifts ist das Handschriftenarchiv, jener Raum, in dem unter anderem die Handschriftensammlung aufgestellt ist. Besondere Bewunderung ruft immer wieder die Ästhetik der Bücherwände hervor. Unsere Handschriften und Inkunabeln verfügen weitestgehend noch über ihre mittelalterlichen Einbände und sind unverpackt aufgestellt. Dies bringt aber auch Probleme mit sich, denn die meisten Einbände der aus Platzgründen dicht gedrängten Bücher sind mit Metallbeschlägen versehen, weshalb es beim Ausheben in der Vergangenheit immer wieder zu kleineren Beschädigungen an benachbarten Büchern und dem Holz der Regalböden kam.
Als sowohl die konservatorischen wie auch die ästhetischen Bedürfnisse bedienende Maßnahme wurde nun die Aufstellung der Bücher in Buchschuhen vorgenommen. Im Gegensatz zu Schubern (oder gar Schachteln), die eine markante optische Veränderung mit sich gebracht hätten, sind Buchschuhe nicht nur vorne sondern auch oben offen und zudem aus einem dünneren säurefreien Archivkarton gefertigt. Dadurch können die Einbanddeckel der Bücher nicht mehr aneinander reiben, bei geschickter Bemessung sind die Buchschuhe zugleich aber kaum sichtbar.
Ein Regalbrett, zwei Blickwinkel: Von vorne sind die Buchschuhe sichtbar, von der Seite nicht.Testweise wurde bereits im Vorjahr ein Regal mit Buchschuhen ausgestattet, das Ergebnis konnte überzeugen. Aus Kostengründen wurde die Anschaffung für die gesamte Handschriften- und Inkunabelsammlung verteilt über mehrere Jahre beschlossen. Diesen Herbst konnten jedoch bereits sämtliche mittelalterliche Handschriften (ca. 400 Stück) auf diese Weise geschützt werden. Die lockerere Aufstellung führte zwar erwartungsgemäß zu einem etwas größeren Platzbedarf, diesem wurde aber durch eine geschickte Neuanordnung der Regalbretter entgegengewirkt.
Eine Ausnahme stellen übrigens wie man sehen kann die übergroßen Bücher im Groß-Quart- und Folio-Format dar. Weil der Archivkarton der Buchschuhe für diese zu dünn ist, benötigen sie zur besseren Standfestigkeit Schuber aus säurefreier Wellpappe. Diese Formate kommen jedoch ohnedies nicht so häufig vor, die ästhetische Beeinträchtigung ist nicht allzu groß und daher vertretbar. Als weitere Schutzmaßnahme wurden die Regalbretter mit Unterlagen aus säurefreiem Archivkarton ausgelegt.
Eine Sorge bleibt natürlich noch mit der offenen Aufstellung: Die Sorge um das regelmäßige Abstauben der Bücher.