300 Jahre Maria Theresia

Archiv des Schottenstifts 2017-02-09

Aus Anlass ihres 300. Geburtstages würdigen zahlreiche Ausstellungen im heurigen Jahr Kaiserin Maria Theresia (1717–1780), die als regierende Erzherzogin von Österreich, Königin von Ungarn und Königin von Böhmen Österreich und Europa bis heute mitgeprägt hat. Als bescheidener Beitrag zu diesem Jubiläum ist auch ein kleiner Themenschwerpunkt mit Objekten aus dem Stiftsarchiv des Schottenstifts zu betrachten, der derzeit im Museum im Schottenstift zu sehen ist.

Explizit an das Schottenstift richtete sich Maria Theresia mit einer Pergamenturkunde vom 31. Juli 1756, einer Privilegienbestätigung für das Kloster. Die erste Seite dieses Libells wird vollständig vom (mittleren) Titel Maria Theresias eingenommen; auf den folgenden Seiten sind die wichtigsten Privilegien des Klosters inseriert, beginnend mit dem Stiftbrief Herzog Heinrichs II. Jasomirgott.

Urk 1756-07-31, fol. 1rUrk 1756-07-31, fol. 1r Privilegienbestätigung Kaiserin Maria Theresias für das Schottenstift.

Das Libell ist mit dem Majestätssiegel Maria Theresias versehen.

Urk 1756-07-31: Majestätssiegel Maria TheresiasUrk 1756-07-31 Majestätssiegel Maria Theresias.

Mit der Geburt Maria Theresias am 13. Mai 1717 beschäftigt sich ein Doppelgedicht des kaiserlichen Hofpoeten Johann Karl Newen (später: von Newenstein), mit welchem dieser die Neugeborene sowie deren Mutter Elisabeth Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel preist.    

Scr. 32 Nr. 1Scr. 32 Nr. 1 Johann Karl Newen: Gedicht zur Geburt Maria Theresias (1717).

Nach dem Tod ihres Vaters im Jahr 1740 sollte Maria Theresia die Regierung in den habsburgischen Ländern antreten. Im Falle Ungarns lud sie die ungarischen Stände, zu denen der Wiener Schottenabt als Abt von Telki zu dieser Zeit ebenfalls zählte, für den 14. Mai 1741 zu einem Reichstag nach Pressburg, wo ihre Krönung zur Königin von Ungarn stattfinden sollte; die Einladung datiert vom 1. Jänner 1741. Unterhalb des Haupttextes zu sehen ist die eigenhändige Unterschrift Maria Theresias.

Scr. 130 L.) Nr. 1Scr. 130 L.) Nr. 1 Einladung zur Krönung Maria Theresias nach Pressburg (1741).

Die tatsächliche Krönung Maria Theresias zur ungarischen Königin fand dann am 25. Juni 1741 in Pressburg statt. In Wien feierte man aus diesem Anlass am 29. Juni 1741 einen Dankgottesdienst im Stephansdom, bei welchem der Jesuit und Domprediger Pater Franciscus Peikhart die Predigt hielt.

Scr. 32 Nr. 11Scr. 32 Nr. 11 Franciscus Peikhart: Lob- und Dank-Rede (1741)

Im Besitz des Schottenstifts befindet sich auch ein Votivbuch, welches dem Wiener Benediktinerkloster Unserer lieben Frau von Montserrat (Schwarzspanierkloster, 1633–1781) gehörte, dessen Archiv nach der Klosteraufhebung an die Schotten gelangte. Es enthält die Wappen und Gebete zahlreicher Mitglieder der kaiserlichen Familie. Das in Gouache-Technik ausgeführte Wappen Maria Theresias findet sich auf fol. 26r, das von ihr eigenhändig unterschriebene Gebet auf fol. 26v datiert vom 6. September 1758.1

Scr. 43 Nr. 1, fol. 26r: Wappen Maria Theresias (1758).Scr. 43 Nr. 1, fol. 26r Votivbuch des Schwarzspanierklosters (1650) mit Wappen Maria Theresias (1758).

Zwei Bronzemedaillen aus der Numismatischen Sammlung des Schottenstifts zeigen Maria Theresia in unterschiedlichen Lebensaltern. Die sogenannte „Gnadenmedaille“ wurde anlässlich der Krönung Maria Theresias zur Königin von Böhmen 1743 von Matthäus Donner geprägt und bis 1765, dem Todesjahr ihres Ehemanns Franz I. Stephan, als Geschenk ausgegeben. Zu sehen ist eine junge Herrscherin in ihren Mittzwanzigern.

Medaille Maria Theresia 1743Gnadenmedaille (1743–1765)

Bereits über 50 war Maria Theresia als die zweite Medaille angefertigt wurde. Sie stammt aus dem Jahr 1770 und kommemoriert die Verbesserung der Zollgesetze im Herzogtum Mantua.

Medaille Maria Theresia 1770Medaille auf die Verbesserung der Zollgesetze in Mantua (1770).

Der Themenschwerpunkt „300 Jahre Maria Theresia“ kann von Februar bis Juni 2017 im Museum im Schottenstift besichtigt werden. Der Zugang erfolgt über den Klosterladen (Freyung 6, 1010 Wien).

  1. Eine Betrachtung dieses Votivbuchs erfolgte jüngst in: Julia Strobl, Die Wiener Schwarzspanierkirche und ihre barocke Ausstattung (ungedr. Masterarbeit Universität Wien 2015), hier 85–102.