Ein Brief der Weltreisenden Ida Pfeiffer

Archiv des Schottenstifts 2017-10-19

Anlässlich ihres Geburts- und Todestages im Oktober werfen wir einen Blick auf ein autographes Schreiben der berühmten Wiener Weltreisenden Ida Pfeiffer (14. Oktober 1797 – 27. Oktober 1858), welches sich im Stiftsarchiv erhalten hat (Scr. 206 Nr. 37).

In dem Brief aus dem Jahr 1850 wendet sich Pfeiffer an den Kustos der naturhistorischen Sammlung des Schottengymnasiums, P. Ferdinand Breunig. Ihre erste Weltreise nach Südamerika, China, Ostindien, Persien und Kleinasien lag zu diesem Zeitpunkt bereits zwei Jahre zurück und sie befand sich gerade in der Planung ihrer zweiten Weltreise, zu der sie 1851 aufbrechen sollte. Von ihren Reisen brachte Pfeiffer einige tausend Naturalien aus aller Welt mit nach Wien, die sie den europäischen Museen zum Kauf anbot. In diesem Zusammenhang steht auch der vorliegede Brief: Sie bittet darin den Adressaten, mit dem Abt abzuklären, ob das Schottenstift am Kauf von Objekten interessiert sei, die P. Ferdinand zusammen mit einem nicht namentlich genannten „Professor“ bereits einige Zeit zuvor bei ihr besichtigt habe.

Tatsächlich war man seit 1848 bemüht, die naturhistorische Sammlung des Gymnasiums, ausgehend von einem kleinen Grundstock an Objekten, kontinuierlich durch Ankäufe und Schenkungen auszubauen.1 1850 bot sich offensichtlich eine hervorragende Gelegenheit, weitere seltene Naturalien anzuschaffen. Ob im Anschluss an die Korrespondenz mit Ida Pfeiffer ein Kauf tatsächlich zustande kam, wissen wir aber leider nicht. Es ist jedenfalls durchaus möglich, dass einige der Objekte, die heute im Naturgeschichtlichen Kabinett des Museums im Schottenstift ausgestellt sind, im Gepäck von Ida Pfeiffer ihren Weg nach Wien gefunden haben.

  1. Martin Czernin, Das Naturgeschichtliche Kabinett, in: Museum im Schottenstift. Kunstsammlung der Benediktinerabtei Unserer Lieben Frau zu den Schotten in Wien, hg. von dems. (Wien 2009) 28–33.