Notfallplanung im Archiv

Archiv des Schottenstifts 2017-11-29

Eine der wichtigsten Aufgaben eines Archivs ist die Erhaltung seiner Bestände. Um diese auch im Archiv des Schottenstifts umfassend zu gewährleisten, sind eine ganze Reihe bestandserhaltender Maßnahmen notwendig – von entsprechenden Verpackungsarbeiten, Restaurierungen und Konservierungen haben wir im Blog in der Vergangenheit ja bereits immer wieder berichtet. Seit diesem Jahr verfügt das Archiv nun auch über eine Notfallmappe sowie eine auf diese abgestimmte, gut gefüllte Notfallbox!

Die Notfallmappe liegt im Archivbüro und im Kammeramt auf und dient in vielfältiger Weise als Anleitung zur Bewältigung eines eingetretenen Schadensereignisses – am wahrscheinlichsten eines Wasserschadens, hervorgerufen durch einen Rohrbruch oder durch Löschwasser. In der Mappe enthalten sind zunächst ein Alarmplan und eine Handlungsanweisung für die Erstreaktion, um im Moment der Entdeckung eines Notfalls rasch gezielte erste Schritte zur Rettung einleiten zu können. Weiters finden sich darin Informationen zum Umgang mit den beschädigten Beständen und zu konservatorischen Sofortmaßnahmen sowie mehrere Orientierungs- und Lagepläne. Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Notfallmappe ist eine Prioritätenliste zur Notbergung – für den Fall, dass beispielsweise bei einem übergreifenden Brand noch Zeit sein sollte, für das Gedächtnis des Hauses besonders wichtige Stücke ohne Personengefährdung zu evakuieren. Hierfür wurden auch drei spezielle Evakuierungsboxen angeschafft, die immer einsatzbereit sind. Ein Infoblatt mit den Kontaktdaten von wichtigen Dienstleistern und Nachkaufmöglichkeiten von Materialien sowie eine Telefonliste schließen die Notfallmappe ab.

Notfallmappe und Notfallbox im Archiv des Schottenstifts

Ein wesentlicher Faktor bei der erfolgreichen Notfallbewältigung ist die Zeit: Nach einem Wasserschaden droht nach spätestens 72 Stunden die Gefahr der Schimmelbildung und damit die fortschreitende Zerstörung der betroffenen Unterlagen. Der beste Notfallplan ist also sinnlos, wenn mit der Umsetzung der darin beschriebenen Maßnahmen aufgrund fehlender Materialien erst nach Tagen begonnen werden kann. Um sofort mit der Rettung anfangen zu können, steht mit der Notfallbox daher ein Grundstock an benötigten Materialien (Stretchfolien, Mullbinden, Löschkarton u. v. m.) bereit. Darüber hinaus enthalten sind etwa auch Schutzausrüstung (Handschuhe, Atemschutzmasken, Schutzbrillen), einige Werkzeuge sowie eine batteriebetriebene Lampe und Knicklichter zur Notbeleuchtung.

Trotz des geleisteten Arbeits- und Kostenaufwands steht am Ende unserer Notfallplanung natürlich ein großer Wunsch: Dass Notfallmappe und Notfallbox nie wirklich in einem Ernstfall benötigt werden mögen!