Das Memoriale reformacionis ad Scotos und das Schottenkloster im 15. Jahrhundert

Archiv des Schottenstifts 2019-10-24

Eben ist ein umfangreicher Aufsatz von Stiftsarchivar Maximilian Alexander Trofaier in der aktuellen Nummer der Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige (SMGB) erschienen:

Maximilian Alexander Trofaier, Monastisches Gedächtnis und monastische Realität im Wiener Schottenkloster des 15. Jahrhunderts im Kontext der Melker Reform. Das Memoriale reformacionis ad Scotos – Edition und Kommentar, in: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige 130 (2019) 89–182.

Wie kaum eine andere Quelle hat das kurze Memoriale reformacionis ad Scotos das Bild der Zustände geprägt, welche im Wiener Schottenkloster vor dem Weggang der irischen Benediktiner im Jahr 1418 im Zuge der Melker Reform geherrscht haben sollen. Die dort erhobenen Anschuldigungen gegenüber den Iren, welche von Unvermögen, Fehlverhalten und Charakterschwächen sprechen, klingen bis heute nach. Der Text, welcher von einem unbekannten Mönch in den 1460er-Jahren verfasst wurde, enthält auch historische Notizen zum 12. und 15. Jahrhundert, nekrologische Notizen zum späteren Reformkonvent, Berichte über Visitationen im Kloster sowie Angaben zu Stiftern und Wohltätern. Monastisches Gedächtnis und monastische Realität fallen jedoch nicht immer zusammen, und so muss man das Werk mehr als ein Zeugnis für die Lage und die Befindlichkeit des Schottenklosters und der Melker Observanz zum Zeitpunkt der Abfassung lesen. Der vielseitige Text des Memoriale wird im Aufsatz in einer kritischen Edition vorgelegt und ausführlich kommentiert.

Im Übrigen freut es uns natürlich, dass – wie bereits im Vorjahr – eine Abbildung eines unserer Objekte prominent als Umschlagabbildung des Gesamtbandes der Zeitschrift verwendet wird.